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Musik in und aus der "Großen Stadt" Teil 7
Das vierte Mal 100% analog und computerfrei aus dem Berliner LOWSWING Studio –
Yael Nachshon Levin „Shining Long After They're Gone"

Mit freundlicher Genehmigung Nick De Toth – Fotograf und LowSwing.
Yael Nachshon Levin, geboren 1980 in Tel Aviv, lebt seit 2016 als Sängerin und Komponistin in Berlin. Ihr neues Album „Shining Long After They're Gone", erscheint am 29. November 2019 auf LowSwing Records. Yael und ihr Produzent und Chef von LowSwing Records Guy Sternberg haben eine illustre Band zusammengestellt, um ihre Vision dieses Projekts zu verwirklichen. Die Band umfasst einige der aktuell namhaftesten israelischen Jazzmusiker, wie Trompeter Avishai Cohen und sein Bruder Yuval Cohen (Saxophon), Bassist Haggai Cohen Milo (Omer Klein Trio), Schlagzeuger Itamar Doarl (Johnny Greenwood) und Thomas Moked Blum (Fink, Patricia Kaas).
Das Album wurde über drei Tagen aufgenommen. Yael und ihre Band spielten live im selben Raum, das ermöglichte es ihnen, auf intimste und freieste Weise musikalisch zu kommunizieren. Das Ergebnis ist ein faszinierendes Musikerlebnis, das von Herzen ehrlich und direkt ist. Diese besonderen Momente wurden auf analogem Band festgehalten und sind bis zum Vinyl selbst analog geblieben. LowSwing – Vinylproduktionen werden auf analoges Band abgemischt und dann direkt auf Vinyl geschnitten. Das Herzstück des Labels ist das LowSwing Recording Studio in Berlin, wo Inhaber Guy Sternberg die Aufnahmen mixt und neue internationale Künstler mit analoger Technik von gestern in außergewöhnlicher Klangqualität produziert. Das ist Ihm erneut mit dieser jazzigen Produktion gelungen. Die 8 Titel der LP verteilen sich gleichmäßig über die zwei Seiten. Fünf der Titel stammen aus der Feder von Yael oder wurden in Gemeinschaftsproduktion entwickelt.
Mit freundlicher Genehmigung
Nick De Toth – Fotograf und LowSwing.
Yael`s Stimme ist für mein Geschmack keine audiophile Offenbarung wird jedoch gut in den Instrumentenrahmen integriert. Ja, die Instrumente und ihre Spieler sind für mich die eigentlichen Stars dieser Produktion. Warm und transparent wurde der Klang aus dem LowSwing Studio in die Rille transformiert. Das ein oder andere Mal langen die Profis an den Instrumenten vielleicht etwas zu beherzt zu. Dank der Meisterlichkeit von Guy Sternberg als Tontechniker und Produzent kippt der Klang nicht ins nervige er schrammt gekonnt daran vorbei. Die Aufnahmen entstanden vom 8. bis 10. Juni diesen Jahres. Im Anschluss wurde das Band von Rainer Maillard von den Emi Berliner Studios auf Lackfolie geschnitten. Die Produktion der schwarzen Scheibe auf 180 g steht dem sehr guten Klang in nichts nach, weder Knistern oder Grundrauschen sind zu vernehmen. Wenn Produktion und Klang bei aktuellen Vinylerscheinungen doch alle auf diesem Niveau wären.
Wer offen für abwechslungsreiche Jazzmusik mit Gesang ist, wird sich an der Platte erfreuen. Wer nicht, kann damit trotzdem auf Klangreise gehen und erfahren was mit der guten alten Analogtechnik möglich ist.
Platteninformationen
Label: LowSwing Records, LOSW004, 2019, 33 rpm,
LP 180g, Beiblatt mit Texten
Genre: Jazz und Gesang
Preis: 27,- EUR
Musik: 2
Klang: 1
Fertigung: 1
Drei Tage am Stück verzaubert Glen Hansard den Berliner - Admiralspalast
www.admiralspalast.theatergalerie
Als gute Freunde uns beim gemeinsamen Abendessen fragten, ob wir Lust hätten mit zum Glan Hansard Konzert in den Admiralspalast zu kommen, war die Entscheidung in Millisekunden gefallen, obwohl unser Konzertkalender bereits reichlich gefüllt war. Auch wenn meiner besseren Hälfte der irischen Musiker nicht unmittelbar präsent war, war der Verweis auf die Filme und die Musik von „The Commitments“ und „Once“ hilfreich. Drei Tage im Mai 2019 versetzte Glan Hansard die Besucher des ehemalige Metropol - Theater dem heutigen Admiralspalast in Begeisterung. Da ich den Musiker aus Dublin eher als ruhigen Vertreter der Gitarren-Folk-Ecke kannte (Rhythmus And Repose von 2012, Didn´t He Ramble von 2015 und natürlich die Soundtracks „The Commitments“ und „Once“ stehen im Plattenregal), war die Überraschung über die mitreißend große Show riesig. Ich war von dem Feuerwerk und der atemberaubenden Musik auf der Bühne ergriffen. Eine so freizügige Einbindung von Gastmusikern und Publikum hatte ich in der Form noch nicht erlebt. An diesem Abend, dem 19.05.2019, gab Hensard in Berlin sein Europatour Abschiedskonzert, um sich von Berlin aus auf die Konzertreise in die Staaten zu begeben. Er und seine Musiker hauten noch mal alles raus was sie draufhaben. Das überzeugte das Publikum über 150 Minuten. Das geniale Zusammenspiel der Musiker, die atmosphärische Bühnengestaltung und die freundliche dem Publikum zugewandte Art von Hensard waren billiant. Er spielte Songs aus seinen vier Studioalben und hinterließ einen tiefen, authentischen und lang nachklingenden Eindruck als Livemusiker. Am Ende stand die Hälfte des Publikums an und auf der Bühne und man hatte den Eindruck, ja genau so muss ein Livekonzert enden. Wer die Gelegenheit hat diesen großartigen Musiker live zu erleben, sollte sich das auf keinen Fall entgehen lassen.
Glen Hansard –
„This Wild Willings“, 2019
Die letzten Studioalben von Hansard wurden durch die Bank von der Kritik positiv bewertet. Auf dem neuen Album aus diesem Jahr hebt er sich stilistisch deutlich von den Vorgängern ab. Er beginn elektronisch wird dann rockig und kommt beim dritten Titel „Fool`s Game“ bei seinen Folkwurzeln an. Zum Ende der Do-LP wird das Album immer leiser und intimer. Produziert wurde alles im opulenten und sehr entspannten Klanggewand. Getragen wird die Musik durch die vorzügliche Fertigung des Albums auf transparentem Vinyl. Kaum Laufgeräusche oder Knacken störten den Musikgenuss. Wenn all das im Kopf ankommt und es klick macht, lässt man sich nur noch tragen auf dieser immer spannender werdenden musikalische Reise. Die Instrumentierung mit Bläsern, Streichern, Kontrabass und verloren wirkenden Pianotupfern, wie auch die gehauchten Background Vocals machen die Titel komplexer und spannender als die rein akustischen Gitarrenstücke seiner vorherigen Alben. Sein Songwriting bleibt dabei auf bekannt hohem Niveau. Mit diesem Werk hat es sich deutlich entwickelt und ist doch der Alte geblieben.
Platteninformationen
Glen Hansard: Komposition, Recorded and Mixed
by David Odlum at Black Box Studios, France,
Mastered by Bob Ludwig at Gateway Mastering
Label: PLATEAU RECORDS / ANTI, 2019, 33 rpm,
Do-LP 180g, Gatefold Cover, transparentes Vinyl
Genre: Folk auf Rockfaden
Preis: 26,- EUR
Musik: 1-2
Klang: 1-2
Fertigung: 1
Rammstein LP – „Rammstein“, 2019
Überraschung nach 10 Jahren! Mit Ramstein konnte ich bis zum Durchhören der vorliegenden Do-LP in 45 rpm nichts anfangen. Doch ich wurde positiv überrascht. Mit dem Text des Opener „Deutschland“ kann ich nicht so richtig warm werden. Das ändert sich unmittelbar mit dem zweiten Titel „Radio“. Einprägsame Textzeilen wie „So höre ich, was ich nicht seh, stille heimlich fernes weh“ oder „meine Ohren werden Augen“. Als am Berliner Mauerrand aufgewachsener, erkenne ich mich gut in den Zeilen. Hier wird das Gefühl der Radiohörer aus dem Osten im Empfangsgebiet von SFB, RIAS oder AFN gut beschrieben. Nicht alle Texte sind so auf den Punkt wie in Radio, aber auch mit den anderen Titel hat man durchaus seinen Spaß an der Lyrik. Ich habe mich gefragt warum ich das Album mit Genuss durchgehört habe? Wobei ich doch mit jeglicher Spielart von Metal nichts anfangen kann. Die Männer um Sänger Lindemann haben in einer Form von Altersmilde kein richtiges Metal-Album abgeliefert. Ich würde hier von einem leicht verdaulichen, unterhaltsamen Rockalbum sprechen mit zum Teil popartigem Einschlag. Ich weiß nicht ob die alten Rammsteinfans mit dem Werk fremdeln werden. Auf den diesjährigen europaweiten Open-Air-Konzerten war der Zuspruch ungebrochen. Bekannte sind extra nach Wien gereist, da in Deutschland keine Karten zu bekommen waren. Die Band hat ein so beinharten Stand, dass sie musikalisch machen können worauf sie Lust haben. Hier nun ein gutes Rockalbum mit sattem Sound dank 45 rpm in guter Fertigungsqualität. Mit der Do-LP werden die Berliner sicher den einen oder anderen neuen Fan gewinnen und das zurecht.
Platteninformationen
Texte und Musik - Rammstein, Aufnahme im Studio
La Fabrique – Frankreich von Olsen Involtini und
Mix im Quench-Field Studio Berlin
Label: Vertico/Capitol, 2019, 45 rpm, DO-LP 180g,
Gatefold Cover, 6 Kunstdrucke
Genre: Rock
Preis: 30,- EUR
Musik: 2
Klang: 2
Fertigung: 1
Seeed – „BAM BAM“, 2019
Die Scheibe beginnt mit einem „BAM“ der Titel „Ticket“ geht ab wie Seeed in guten alten zeiten. Leider warte ich bis zum letzten Titel „What a Day“ auf das zweiten „BAM“. Denn das Zweite „BAM“ bleibt aus. Das Album wurde mit großem Bohei angekündigt. Bevor die Scheibe raus war, lief im Radio „Ticket“ rauf und runter. In der Hoffnung auf die Qualität ihrer älteren Scheiben bin ich auch auf den Ticketzug zu den Oper-Air-Konzerten für 2020 aufgesprungen. Nach dem Durchhören bleibe ich doch endtäuscht zurück. Es wurden zwar aktuelle Soundstyle`s in die Tracks integriert, den treibenden Style alter Scheiben haben Seeed leider verloren. Willst Du Seeed Sound, greife zu alten Alben. Für mich die Enttäuschung des Jahres. Schade! Ich hoffe auf die alte Live Performance im nächsten Jahr!
Platteninformationen
Musik und Texte – Seeed: Recording – Krauts Kitchen /
Seeed Base (Berlin), Fattoria Osnabrück
Mix in Berlin bei Pork & Rabbit / Pulhein & Quenchfield
Label: BMG, 2019, 33 rpm, LP 180g, Blaues Vinyl, Textblatt
Genre: Reggae- und Dancehall
Preis: 25,- EUR
Musik: 3
Klang: 2
Fertigung: 2






