fan-vinyl.de
Vinylquartett Berlin/Brandenburg
Die Idee entstand nach vielen meiner Einzelrezensionen und den daraus resultierenden Leserrückmeldungen,
die sich beispielsweise über die Inhalte der Besprechungen und über zu schlechte, aber auch über zu gute
Bewertungen geäußert hatten. Den Literatur- und Musikquartetten, die im Fernseh- und Hörfunk ausgestrahlt
werden, möchte ich ein Quartett gegenüberstellen, dessen Ergebnis in der „analog“ gedruckt wird. Außerdem
ist es ein lange gehegter Traum von mir, dem weißen Fleck auf der Landkarte, was die AAA-Aktivitäten der
Bundeshauptstadt und Umgebung darstellen, unsere orange-blauen Vereinsfarben zu verleihen.
Wer sind wir und was werden wir machen? Vier AAA-Mitglieder: Jeder mit Audio- und Musikerfahrung. Vier
Monate: Das ist der Zyklus des Magazins „analog“ sowie der Zyklus für unsere Treffen. Vier Hörplätze: In Berlin
und Brandenburg, an denen wir uns reihum treffen. Vier Platten: Jeder bringt eine Neuerscheinung, eine
Wiederveröffentlichung oder ein gehegtes Schätzchen mit. Vier Einführungen: Jeder beschreibt die von ihm
mitgebrachte Platte. Vier Musikgeschmäcker: Eine breite Streuung, die möglichst zu Diskussionen führen wird.
Vier Meinungen: Nach dem gemeinsamen Anhören erfolgt eine Einschätzung nach Musik-, Klang- und
Herstellungsqualität (Vinyl). Am Ende wird der Durchschnitt gebildet. Vier Kommentare: Nach dem Anhören
der jeweiligen Platte geben die Mitglieder einen Kommentar ab.
Unsere Regeln: Die besprochenen Platten müssen beschaffbar sein. Das Preislimit sollte bei 50€ liegen.
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Claus Müller
Sven Fandrich (Bild und Text)
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analog - 03 / 24 Einleitung
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Das Quartett auf »Abwegen« - zu Gast bei Thomas Wendt von genuin audio und Helmut Thiele!
Schon vor einiger Zeit nahm ich Kontakt zu Thomas Wendt von „genuin audio“ auf, um die Möglichkeit seines Mitwirkens als „Brandenburger“ beim Vinylquartett zu erörtern.
Er war interessiert, eröffnete mir jedoch, dass die Weiterentwicklung seines konstruktiv außergewöhnlichen Laufwerks „drive“ kurz vor dem Abschluss steht. Es wäre sicher interessant bei einem Treffen mit dem neuen „drive“ zu hören.
Nun war es so weit, der weiterentwickelte Dreher wurde am 21.03.2024 bei Alex Giese in der Galerie Luise in Hannover vorgestellt.
Herr Wendt ermöglichte uns beim Besuch in Cottbus einige Entwicklungsdetails der Basisversion und Weiterentwicklung aus erster Hand erläutert zu bekommen. Wir freuten uns sehr, dass Helmut Thiele, der Konstrukteur von Laufwerk, Arm und Puck unserem Treffen beiwohnte und uns ausführlich über die Entwicklungsansätze und Neuerungen des „drive“ und „point“ informierte.
(Die Platte von Helmut Thiele links auf dem Bild, Michel Portal „Turbulence“ konnte leider nicht mehr gehört werden.)
Herr Thiele erläuterte den Ansatz des Dreimotorenantrieb, die Wahlmöglichkeit am eingebauten Phonoverstärker „pearl“ die Entzerrer Kurven am Laufwerk einstellen zu können, es stehen nun RIAA, DECCA und Columbia zur Auswahl.
Weiterhin wurde die Anschlussmöglichkeiten
für XLR-Verbindung ergänzt. Trotz der drei Motoren
im Innern des „drive“, fällt dieser deutlich kompakter
aus als die Ursprungsvariante. Interessant waren auch
die Ausführungen von Herrn Thiele zum von ihm
entwickelten Plattengewicht „top“ für den „drive“.
Wie beim Tonarm wird auch beim Plattengewicht ein
spezielles Gel zur Bedämpfung eingesetzt.
Dieses außergewöhnliche 3-Motoren-Laufwerk,
gelagert auf drei Drehstabfedern mit dem integrierten
hochwertigen Phonoverstärker „pearl“ und dem erstklassigen,
besonderen Einpunkt gelagerten Tonarm „point“, wie dem modifizierten Tonabnehmer Denon 103R „sting“ spielte außerordentlich neutral und knackig. Der Plattenspieler besitzt ein Netz- und Steuerteil und war mit „swisscables“ zur Hochpegel Vorstufe „Director“ von SPL und von dort weiter zum genuin audio Aktiv-Lautsprecher „ava“ kombiniert.



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Sven Fandrich (Bild und Text)
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analog - 02 / 24 Einleitung
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Das Quartett auf »Abwegen« - zu Gast bei TN-AKUSTIK und mit neuer zusätzlicher Kategorie – dem „Preis“!
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​Sven Fandrich – Frank Kleber (Bild und Text)
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Ständig müssen wir feststellen, dass die aufgerufenen Preise für neues wie auch für gebrauchtes Vinyl in den letzten Jahren massiv gestiegen sind. Diese zum Teil extremen Preise für neues Vinyl werden uns zum Teil mit der Energie- und Rohstoffkostensteigerung erklärt. Ich dachte die sind wieder gesunken? Bei den Gebrauchtpreisen tut die Plattform Discogs das übrige. Jeder Verkäufer, selbst ein privater Anbieter auf einem Flohmarkt in der Provinz hat sich vorab bei Discogs über die dort aufgerufenen Preise informiert, ob er auch die zutreffende Einstufung wählt, möchte ich bezweifeln. Also schaukeln sich die Preise auch für Second Hand Vinyl ebenfalls auf.
Aus diesem Anlass und den vorliegenden Alben der Runde haben wir uns entschieden eine neue zusätzliche Kategorie einzuführen, den Preis. Dabei bewerten wir den empfundenen preislichen Gegenwert des Albums. Die Kategorie Vinyl beschreibt weiterhin die Veröffentlichung bezüglich Qualität des Vinyls (Pressung), des Covers und der Ausstattung, wobei diese Kriterien auch auf die preisliche Bewertung Einfluss haben. In der aktuellen Runde sind die Preise derart divergiert, dass wir das thematisieren müssen. Die Do-LP mit 3 abspielbaren Seiten von Cynthia Erivo im Gatefold-Cover und bedruckten Innenhüllen zu 22,00 EUR und die die Einfach-LP von Jerome Sabbagh im einfachen Cover ohne weiter Informationen in einer einfachen Kunststoffinnenhülle zu 60,00 EUR sind aktuelle Extremfälle. Wo soll das noch hinführen? Dieser Trend so schätze ich, wird mittelfristig die zarte Vinylflamme ausblasen, wenn sich nur noch gut situierte alte weiße Männer solche preislich überzogenen musikalischen Vinyl-Schätze leisten können. Das ist sehr schaden!
In Anlehnung an die alten Transcriptor Plattenspieler baut Frank Kleber in Werder an der Havel neue Plattenspieler mit großem handwerklichem Geschick auf Glasbasis in seiner Uhrenwerkstatt. Frank Kleber ist im Hauptberuf Uhrmacher und stellt sonst handgefertigte Armbanduhren her. Unter TN-Akustik (www.tn-akustik.de) entstehen so besonders attraktive einzigartige Plattenspieler für Liebhaber besonderen Designs. Dabei fertigt er im Wesentlichen alle Bauteile selbst und verwendet nur eine geringe Zahl an Halbfertigteilen, die er alle für seine Zwecke nachbearbeitet. Die so entstehenden Dreher sehen besser aus als die Ahnen aus den 1970igern sind aber nigelnagelneu.
Die Player können mit einer LED-Beleuchtung versehen werden,
die über eine App gesteuert wird. So entstehen Plattenspieler mit
einer besonderen Optik und einem Gewicht von ca. 21 kg.
Als Sondermodell hat Frank Kleber ein mit 715 Stück
(2,3ct - Carat) Zirkonias handbesetztes Exemplar geschaffen,
das bezüglich der Optik noch mal die „Krone“ aufsetzt.
Das Laufwerk hat Frank Kleber bereits 2023 auf den
Mitteldeutschen Hi-Fi-Tagen in Leipzig wie in diesem Jahr bei
den Norddeutschen Hi-Fi Tagen ausgestellt. Als Liebhaber der
Infinity – Kappa Reihe spielen seine Dreher bei den Vorführungen
wie bei ihm zu Haus an den legendären Kappa 8.2i.
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Cynthia Erivo: Ch.1 Vs.1,
Kapitel 1 als Sängerin
Sven Fandrich / Frank Kleber (Bild und Text)
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Cynthia Erivo, eine Künstlerin von außergewöhnlichem Talent und unermüdlicher Leidenschaft, hat sich in den letzten Jahren als eine der beeindruckendsten Stimmen der Unterhaltungsbranche etabliert. Mit ihrem Debütalbum "Ch.1 Vs.1" hat sie nun einen weiteren Meilenstein in ihrer Karriere erreicht. Die Künstlerin mit nigerianischen Wurzeln, geboren 1987 in London, hatte einen aufregenden Weg bis zur Veröffentlichung von "Ch.1 Vs.1".
Der Titel des Albums, "Ch.1 Vs.1", symbolisiert den Beginn einer neuen Ära für Cynthia Erivo als Musikerin. Es ist das erste Kapitel ihrer musikalischen Reise und stellt einen wichtigen Schritt in ihrer künstlerischen Entwicklung dar. So beeindruckt Sie auf ihrem Debutalbum sofort mit beeindruckenden stimmlichen Fähigkeiten und ihrer Fähigkeit, Emotionen durch Musik zu vermitteln. Dabei umfasst ihre Musik verschiedene Genres, darunter R&B, Soul und Pop. Die Lieder sind tiefgründig und persönlich, oft inspiriert von Erivos eigenen Erfahrungen und Gefühlen. Erivo pendelt schnell zwischen den Stimmungen von Track zu Track. Dabei ist ihr Gesang die Hauptattraktion, sie vermittelt Leidenschaft und Pathos. Sie überzeugt in den eher leisen nachdenklichen Titeln mit Differenziertheit und Ausdruck wie auch in den lauten triumphalen Songs mit Kraft und Energie.
Die herausragenden Titel des Albums sind "Glowing Up" welcher das Motto des Albums mit dem Text "Diamonds don't shine 'til they've been bebury alive" zusammen, wie auch das transzendente "Tears", ein Song, der einen kurzen Moment der Verbindung mit einem Fremden ausgräbt, gesungen über eindringliche, hallende Background-Vocals.
Das Album ist ein helles, raffiniert produziertes Stück Popkultur, genauso überraschen erschienen wie überzeugend produziert. Wer Gefallen an der Musik von Cleo Sol, Lady Blackbird oder Asa hat, wird hier komplett abgeholt. Ein großartiges erstes Kapitel eines hoffentlich langen guten Romans.
Fazit: Für alle Musikliebhaber ist "Ch.1 Vs.1" ein absolutes Muss.
Es bietet nicht nur großartige Musik, sondern auch einen tiefen
Einblick in die Seele einer Künstlerin, die bereit ist,
die Welt zu erobern. Derzeit auf ihrer Seite:
https://www.cynthiaerivo.net/ als limitierte Auflage i
n Orange mit Autogramm zu bekommen.
Preis: 45,-USD
Platteninformationen: Ch.1 Vs.1
Cynthia Erivo: Gesang und teilweise Text
Veröffentlichung: als LP 25.02.2022, 33 rpm,
3 Seiten Do-LP, 130g
Label: VERVE
Genre: Pop
Preis: 22,- EUR
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analog" - 01 / 24 Einleitung
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Das Quartett auf »Abwegen« - zu Gast bei Audio-Offensive
HiFi-Vertrieb / HiFi Studio Falkensee
- mit Lambchop “Is A Woman”
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Aus Interesse an den Soundsmith Produkten von Peter Ledermann, nahm ich Kontakt zum aktuellen Deutschlandvertrieb für Soundsmith dem Audio-Offensive HiFi-Vertrieb von Uwe Heile in Falkensee auf. Er war so freundlich und hat in seinen Räumen mit uns das Vinyl-Quartett ausgerichtet und dazu noch ein/zwei Gäste geladen. Für unseren Plattenabend hat er das Feinste aus seinem Vertrieb aufgebaut, das sich wohl aktuell finden lässt. Die hochwertige Anlage setzte sich zusammen aus dem Avid Acutus Dark Iron mit SME-Arm und montiertem Soundsmith Sussuro MK II der „Monsterphonostufe“ RCM theRIAA MK2 Phonostage, dem Vitus Audio SIA-030 und den Lautsprechern Acapella La Campanella II, alles verbunden mit feinsten Kabeln aus seinem Programm. Als Vinylbeitrag brachte er die Lambchop Do-LP „Is a Woman“ in die Runde mit ein. Seine Scheibe lag als 2014 Pressung vor, ist aktuell auch als 2022 Pressung zu haben oder auch über Discogs in den Auflagen aus den Jahren 2002 und 2017.
Lambchop „Is a Woman" ist ein faszinierendes Album, das die Zuhörer auf eine introspektive Reise durch die komplexen Nuancen menschlicher Emotionen mitnimmt. Die Band Lambchop, unter der Leitung des begnadeten Kurt Wagner, präsentiert hier eine Sammlung von Songs, die durch ihre Tiefe und Vielschichtigkeit beeindrucken. Herr Michael Wopperer brachte es in seiner Rezension für den Bayrischen Rundfunk auf den Punkt „Die Grundstimmung auf "Is A Woman" ist melancholisch, nachdenklich, kontemplativ. Welche Leichtigkeit Lambchop dabei die ganze Zeit an den Tag legen, grenzt an ein Wunder - so vielschichtig das Album von vorn bis hinten klingt, so aus dem Ärmel geschüttelt wirkt es gleichzeitig.“ Aufgenommen unter der Federführung von Wagner und Produzent und Gitarrist Nevers wie Crow am Klavier entwickelt sich ein Klangbild, was in Teilen an Tindersticks erinnert. Besonders bemerkenswert ist die emotionale Intensität, die in jeder Note und jedem Wort des Albums mitschwingt. Wagner und seine Band schaffen es, eine Atmosphäre der Intimität und Authentizität zu schaffen, die den Hörer unmittelbar anspricht und in ihren Bann zieht. Für Fans von anspruchsvoller Indie-Musik ist dieses Album ein absolutes Muss. Es zeigt Lambchop auf dem Höhepunkt ihres Könnens und bestätigt ihren Ruf als eine der einflussreichsten und innovativsten Bands ihrer Generation. Das zeigte sich auch in unserer Hörrunde unter den Gästen und natürlich auch beim Quartett, dass durchweg für die Musik gute bis sehrt gute Noten vergab. Kleiner Tipp am Rande: wir spielten im Wechsel zu der 2014 Pressung von Uwe Heile meine Erstpressung von 2002 und erlebten ungläubiges Staunen über die deutlich bessere klangliche Darbietung, welche durch den höheren Pegel auch die Abbildung deutlich verbesserte.
Wer also ein Exemplar aus 2002 erwirbt, macht klanglich auf jeden Fall alles richtig.
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Platteninformationen: „Is A Woman“
Veröffentlichung: 2002, 2014, 2017 und 2022, 33 rpm,
Do-LP, Gatefold-Cover
Musik, Texte und Produktion: Kurt Wagner und Mark Nevers
Label: City Slang
Genre: Mix aus Country, Indie und Folk
Preis: ca. 35,- EUR
Musik: 1-2; Klang: 1-2; Vinyl: 2
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Einleitung Vinyl Quartett_02/23
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Das Quartett auf Abwegen -
zu Gast bei Cantano!
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Sven Fandrich
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Veränderungen erfordern nicht zwingend einen Neustart, Anpassungen sind jedoch oft sinnvoll und nötig. Im Fall unseres Quartetts bat Claus Müller um eine unbestimmte Auszeit. Diese Lücke haben wir für diese Ausgabe durch einen Besuch bei Cantano Plattenspieler aus Berlin geschlossen.
Der Plattenspieler Cantano wurden nach einer achtjährigen Konstruktions- und Reifezeit 2011, damals noch mit einer Granitbasis, auf den Markt gebracht.
Die Basis wurde später durch eine mit Echtholz eingefasste Schieferplatte ersetzt, der massive Lagerbock aus Edelstahl, der Plattenteller aus einem Alu- und Graphitsandwich, sowie der 12-Zoll Einpunkt-Titantonarm blieben erhalten und wurden nur im Detail verbessert.
Bis auf die Holz- und Natursteinarbeiten werden alle Teile in der eigenen CNC- Fertigung gemäß den geforderten Ansprüchen selbst gefertigt.
Die komplette Montage jedes Cantano Plattenspielers erfolgt durch den Entwickler und Firmeninhaber Oliver von Zedlitz persönlich. Weitere Infos und Testberichte zum Plattenspieler finden Sie unter: www.cantano.berlin
Das Vinyl-Quartett wurde im aktuellen Fall in einem der firmeneigenen Hörräume durchgeführt.
In diesen finden auch zwei- bis dreimal im Jahr die hauseigenen Vinyl-Tage statt.
Hier gibt es neben gutem Vinyl sowie Wein, Bier oder Wasser immer wieder viele interessante Gespräche zwischen Entwicklern, Musikliebhabern und Musikliebhaberinnen. Da ein Großteil der Lautsprecherentwicklung von stereokonzept (www.stereokonzept.com) ebenfalls hier erfolgt, ist immer ein adäquater Spielpartner für den Cantano Plattenspieler vorhanden.
Wer Lust hat in die Cantano Klangwelt einzutauchen oder zu einem Vinyl-Tag eingeladen zu werden, kann sich gerne per E-Mail unter: info@cantano.berlin dazu anmelden.
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Einleitung Vinyl Quartett_01/23
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Aus gegebenm Anlass eine etwas alternative Einführung von Sven Fandrich:
Versichern der Plattensammlung, Gründe und Erfahrungen!
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Zur Bewahrung des Familienfriedens, befinden sich der größte Teil der Schallplattensammlung wie ein Teil des Geräteparks in einem 35 m2 Kellerraum. So kann ich ungestört und ohne größere Beeinflussung meiner Partnerin Musik genießen. Aber „Obacht“ ein Kellerraum birgt bezüglich Wasserschäden besondere Gefahren. Ich kann das aus eigener Erfahrung nur doppelt unterstreichen. Zwei Mal wurde ein Teil meiner Sammlung durch Wasser beschädigt. Der erste Fall war vor ca. 7 Jahren, verursacht durch ein Starkregenereignis und begünstigt durch einen Ausführungsfehler an der Fassade, drang über ein Kellerfenster Wasser in meinen Musikkeller ein. Alle Platten, die auf dem Kellerboden standen wurde beschädigt. Dieser Fall war weder durch die Gebäudeversicherung noch durch die Hausratversicherung abgedeckt. Die Elementarversicherung trat nicht ein, da nicht das gesamte Grundstück überflutet wurde.
Die damalige Regulierung des Schadens erfolgte über die Bauwesenversicherung der Baufirma auf Grund eines nachweisbaren Ausführungsfehlers. Die Firma regulierte den Schaden an den Schallplatten von ca. 1800€ auf Basis einer von mir erstellten Discogs-Liste. Diesen Schaden nahm ich damals zum Anlass meine Vinylsammlung in die Hausratversicherung aufzunehmen. Ich nahm Kontakt zur Versicherung auf, schilderte mein Anliegen und erweiterte die Hausratversicherung um meine „Sammlung“. Den Wert der Sammlung schätzte ich damals auf ca. 40 T€. Das reichte der Versicherung in meinem Fall aus. Weitere oder spezielle Angaben waren nicht erforderlich. Diesbezüglich kann es sicherlich von Versicherung zu Versicherung unterschiedliche Anforderungen geben. Aus heutiger Sicht war das eine sehr gute Entscheidung, wie sich im November 2022 herausstellen sollte. Unsere Enthärtungsanlage im Keller hatte eine Fehlfunktion. Dies verursachte weiterführende Geräteausfälle mit dem Ergebnis der Überflutung des gesamten ca. 100m2 Kellergeschosses um ca. 2-4 cm. Es standen zum Zeitpunkt ca. 150 LPs und Do-LPs auf dem Kellerboden. Schaden laut Discogs-Liste ca. 4800,- €!
54% aller europäischen Haushalten hatten statistisch betrachtet bereits mindestens einen Wasserschaden. Also die Wahrscheinlichkeit das man betroffen wird erscheint groß. Nun muss man nicht warten bis man, wie in meinem Fall, selbst betroffen ist, sondern sollte Vorsorge treffen, auch wenn die Anlage und die Sammlung nicht im Keller steht.
Die Hausratversicherung an den möglichen Schaden anpassen ist eine Möglichkeit. Eine weitere Möglichkeit wäre die Platten nicht mehr auf dem Boden abzustellen, sondern immer in einem Regal aufzubewahren. Als eine weiterführende zu empfehlende Maßnahme sehe ich die Installation eines Sicherungs- und/oder Warnsystems wie z.B. „Grohe Sense Wassersteuerung Guard“ oder „Grünbeck Sicherheitseinrichtung protectilQ:A25“. Letzteres System ist seit kurzem in meiner Hausinstallation direkt hinter der Wasseruhr installiert und erfasst über einen Sensor austretendes Leitungswasser im Keller und verschließt die Wasserzufuhr dann automatisch.
Was die Auszahlung der über eine Discogs-Liste aufgestellte Schadensumme angeht, musste ich mich einige Wochen gedulden. Hier hat die Versicherung offensichtlich sorgfältig geprüft.
Am Ende wurden ca. 95% meiner erfassten Schadenssumme beglichen. Ich denke das ist
in Ordnung so. Allerdings und das ist das Bedauerliche kann nicht jede Scheibe ersetzt werden, da es sie zum Teil nicht mehr gibt. Ein Schwerpunkt meiner Sammelleidenschaft liegt auf limitierten Editionen. Wenn die 500 Stück verkauft sind, stellt sich der Nachkauf oft als unlösbare Aufgabe dar.
P.S.: Heute ist meine Schallplattensammlung vollständig im Discogs-Portal erfasst. Die Anzahl der Alben und den Wert der Sammlung kann ich nun jederzeit überblicken. Klar ist damit auch, dass der vor 7 Jahren geschätzte Wert eine gravierende Fehlbewertung war.
Sollte der Schaden im Frühjahr vollständig beseitigt sein, inklusive des Wiederaufbaus der Musikanlage werde ich mich erneut mit der Versicherung der Vinylsammlung befassen. Denn die zwei Fälle waren im Nachgang betrachte bezüglich der Schadensumme überschaubar. Die Platten werde ich dann auch nicht mehr auf dem Boden abstellen. Nicht auszudenken, wenn der Keller bis zur Decke überflutet würde. Dann wären ca. 2500 Alben betroffen und der Schaden läge ca. bei dem Doppelten der aktuellen Versicherungssumme. Den Schaden an der Musikanlagen noch nicht betrachtet.
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Einleitung Vinyl Quartett_02/22
Sven Fandrich
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Welche Tendenzen gibt es aktuell bei den Vinylveröffentlichungen?
Zwei Phänomene beobachte ich bei den Neuerscheinungen. Zum einen die vielen Veröffentlichungen von Liveaufnahmen, die in der letzten Zeit erschienen sind und weiterhin den Trend zur EP.
Die EP „Extended Play“ setzt sich aus vier bis acht Songs zusammen. Dabei haben EPs üblicherweise eine Spielzeit von weniger als 30 Minuten und werden heute im Allgemeinen auf 12“ gepresst. Dabei wird häufig eine Abspielgeschwindigkeit von 45 rpm gewählt, aber auch Ausgaben in 33 rpm sind vereinzelt zu finden. Oft werden EP veröffentlicht, um musikalische Experimente oder Kollaborationen mit anderen Künstlern Raum zu geben, deren Output jedoch nicht für eine LP reicht. Das erhöht für uns als Konsumenten eindeutig die Vielfalt der verfügbaren Musik. Diesen Trend kann ich daher nur begrüßen.
Dabei kann man exemplarisch auf die EP Veröffentlichungen von (A) (siehe unten) verweisen, die alle sehr hörenswert sind.
Darüber hinaus gibt es zahlreiche Veröffentlichung von Livemitschnitten, wohl auch auf Grund von finanziellem Druck bei Künstlern und Plattenlabeln durch die Corona Krise und dem Wegfall wesentlicher Konzerteinnahmen. Man könnte vermuten die Label wollen dem Publikum diese entbehrten Eindrücke über die Vielzahl der Konzertaufnahmen im Nachhinein ermöglichen. Böse Zungen könnten der Auffassung sein, es geht hierbei ausschließlich darum Kasse zu machen. Ich sehe das in diesem Fall positiv und freue mich über die Fülle der Konzertveröffentlichungen. Großartige Musik wird uns als Vinyl Junkies so zugängig gemacht. Auch hier gibt es herausragend Veröffentlichungen, die ein Anschaffung lohnen, wie zum Beispiel (B) (siehe unten).
Am Ende will ich den Bogen zum Quartett schlagen. Bei der Auswahl von 3 „Schwarzhörern“ im Quartett handelt es sich bei diesem Quartett um Konzertaufnahmen. Bei der Wahl meiner LP habe ich mich für die Veröffentlichung eines Konzertes entschieden, wo ich persönlich dabei war. Die vielleicht etwa gefärbte Betrachtung dieses Albums sei mir daher verziehen.
Viel Spaß mit unserem neuen Vinyl-Quartett.
P.S.: Das Quartett tagte für dies Ausgabe bei mir. Bei dieser Gelegenheit, wurde auch in die eine oder andere Scheibe der unteren Auflistung reingehört. Es war wie immer ein schöner Abend.
A: EP´s - James Blake – “Before“ und “Covers”, Joesef “Play me something nice” und “Does it make you feel good?”, Jorja Smith “Be right Back”, Brthr “Be alright”, Khruangbin & Leon Bridges “Texas Sun” und “Texas Moon”, Oliver Koletzki “Fire in the jungle remixed”, Sofia Kourtesis “Fresia Magoalena”, Jules Ahoi “Echoes” und Between Lines” und Erick The Architect “Future Proof”, Terrace Martin, Robert Glasper, Kamasi Washington & 9th Wonder “Dinner Party”
B: Live LP`s - Paolo Conte “Concerti” Limited Edition, Muddy Waters “The Montreux Years”, Steely Dann “Live! Northeast Corridor”, Donald Fagen “The Nightfly Live”, William Fitzsimmons “Live”, Tash Sultana “MTV unplugged Melbourne” und Leif Vollebekk EP “New Waves – Live Recordings `19-`21”, Paolo Conte “Live at Venaria Reale”, Tori Amos “ Live at Montreux 1991/1992”
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Einleitung Vinyl Quartett_03/21
Sven Fandrich
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Ist die Fertigungsqualität von aktuellen Vinylveröffentlichungen nur „gefühlt“ schlecht?
In der MINT 11/19 wurde von Mirko Wegner alias „Dr. Mint“ wortreich der Versuch unternommen den allgemeinen Eindruck der Vinylkäufer zu widerlegen, die aktuellen Vinylveröffentlichungen seien schlechter als „in den guten alten Zeiten“. Was habe ich mich damals über diese Relativierung aufgeregt. Und schuld an dem Eindruck des Qualitätsverlusts ist, wie kann es anders sein, die Community selbst. Er schreibt: „Dafür gibt es im Wesentlichen zwei Gründe. Da ist zum einen die starke Vernetzung von Vinyl-Liebhabern, die sich in entsprechenden Foren und Gruppen intensiv austauschen oder mithilfe von Verkaufsplattforen wie Discogs mit ihrem Bewertungssystem Abweichungen von einer als perfekt oder auch nur zumutbar empfundenen Qualität eines Produkts sofort öffentlich wirksam künden. Der zweite Grund sind die Erwartungen an Produkte generell.“
Mit seinem Abschluss Statement hat er mich dann vollends auf die Palme gebracht. „Somit versteht sich die Kolumne dieser Ausgabe als Plädoyer für einen entspannteren und vor allem differenzierten Umgang mit grundsätzlich berechtigter Kritik und zwangsläufigen Unzulänglichkeiten.“ Ja hallo, wurde der Satz von der Industrie souffliert? Nach dem Motto, seit froh, dass wir euch „Deppen“ noch Vinylschallplatten verkaufen! Nun auch noch Qualität zu verlangen, ist für dieses antiquierte Produkt dann doch zu viel des Guten!
Man muss nur mal bei JPC in die Bewertungen der Vinylkäufer schauen, um einen ersten Eindruck von der Frustration der Kunden zu bekommen. Und auch wenn wir als Quartett im Durchschnitt recht gute Vinylbewertungen abgeben, so ist dies dem Auswahlprozedere geschuldet. Wer wählt schon für seinen Beitrag (den man mit Recht auch als persönliche Empfehlung verstehen kann) eine mit Verzerrungen oder Knistern gefertigte Scheibe aus? Keiner!
Es bleibt bei mir der Eindruck, dass ich aus jeder zweiten Lieferung auf Grund schlechter Fertigung Exemplare zurücksende. Immer öfter ist die Ersatzlieferung in der gleichen unerträglich schlechten Qualität der Ersten. Dann ist bei mir der Spaß zu Ende und ich verzichte auf die Erweiterung meiner Sammlung um diese oft musikalisch interessante Scheibe. Ich möchte in diesem Zusammenhang ausdrücklich dem Handel danken, der oft unkompliziert die Rückabwicklung vornimmt.
Gibt es die im MINT Artikel vielbeschworene Qualitätskontrolle noch? Wenn ja, wieso liegen dann immer häufiger LP-Veröffentlichungen mit Störungen an der gleichen Stelle auf meinem Plattenteller?
Auf dem Vinyl Testcover der OPTIMAL: MEDIA steht: „Eine Test-Pressung dient zur Prüfung der sachlichen Richtigkeit des Produktes sowie als Klangtest des Vinylschnitts.“… „Finden sich auf mehreren Test-Pressungen gravierende Störungen oder Fehler jeweils an der gleichen Stelle, liegt möglicherweise ein Pressfehler vor.“ Ja genau, der liegt nach meiner Beobachtung immer häufiger vor und lässt vermuten, dass es diese Testpressungen auf Grund des Marktdruckes entweder nicht mehr gibt oder keiner mehr die Zeit findet diese mit einem guten Equipment abzuhören. Wir Kunden stehen mit dem Anspruch an gute Vinylqualität am Ende allein im Regen. Dass das nicht sein muss, bestätigen viele Veröffentlichungen, die ohne klangbeeinflussende Abtastprobleme hergestellt wurden.
„Liebe Plattenproduzenten, Rohstoffhersteller und Presswerke eine Qualitätskontrolle gehört zum Geschäft und wenn das Ergebnis mal schlecht ist, steht dazu und vernichtet die Charge vor der Auslieferung oder besser vor dem finalen Pressvorgang. Findet den Fehler im Produktionsablauf und macht den Job beim zweiten Mal besser. Danke dafür!“
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Einleitung Vinyl Quartett_02/21
Sven Fandrich
Aktuell befindet sich das Quartett in der Abstimmung zum Hörtermin, denn die Bewertung unserer Vinyl-Auswahl für die nächste „analog“ seht an. Wir machen uns aktuell in allen Bereichen locker und ich hoffe, dass dieser Trend auch anhält. Wahrscheinlich hatten viele im letzten Jahr unter den zum Teil massiven Einschränkungen durch die Schutzmaßnahmen gegen die Verbreitung des Corona Virus zu leiden, auch wenn diese nicht in allen Fällen erfolgreich waren. Aber lassen wir den Blick aus dem privaten Bereich auf die Musiker und den Musikbetrieb schweifen. Durch den Streaming-Trend und der damit einhergehenden desaströsen Vergütung war es schon vor Corona für die Künstler nur möglich durch Konzerte vor zahlendem Publikum von ihrer Musik zu leben. Diese Möglichkeit ist seit über einem Jahr zusätzlich verstellt. Nun könnte man konstatieren das somit für uns Musikliebhaber eine entbehrungsreiche Zeit zu Ende geht. Aus meiner Sicht ist dem nicht so. Natürlich bedauere ich die zahlreichen Absagen und verschobenen Konzerte der letzten Zeit.
Doch was machen die Musiker in dieser konzertlosen Zeit? Sensationelle Musik!
Ich habe in der letzten (Corona) Zeit überdurchschnittlich viele Musiker und deren begeisternde Alben entdeckt. Viele davon entstanden in der Zeit des Lockdowns.
Wenn es darüber hinaus möglich war, die Musik über die Homepage des Künstlers oder auf der Seite von „bandcamp“ zu erstehen, habe ich das gern getan und zumeist über dem empfohlenem Kaufpreis. Auch in der aktuellen Runde sind einige Scheiben aus der Pandemiezeit dabei, die durchaus hörenswert sind.
Aus meiner bescheidenen Perspektive möchte ich bei der Gelegenheit kurz auf meine Vinyl „Corona“ Highlites hinweisen, die alle sehr hörenswert sind.
Woodkid „S16“, Tash Sultana „Terra Firma“, Charles Pasi „ZEBRA“, Benny Sings „Music“, Dekker „Slow Reveal: Chapter One“ und Monolink „Under Darkening Skies“.
Viel Spaß beim Reinhören in diese vielfältige „Corona Musik“ und weiter negativ bleiben.
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Im weiteren werden meine Beiträge zum Vinylquartett und die Bewertungen der Runde dargestellt!






