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Radka Toneff & Steve Dobrogosz
„Fairytales“ (remastered 2017) und Live in Hamburg
Das Album „Fairytales“ von Radka Toneff und Steve Dobrogosz, ist das meistverkaufte Jazzalbum in Norwegens Geschichte und wurde im Jahr 2011 von 100 ausgewählten norwegischen Musikern zum besten Album aller Zeiten Norwegens gewählt. Die bemerkenswerte Klangqualität machte das 1982 in den Grieghallen (nach Edvard Grieg benannt) in Bergen aufgenommene Album unter Audiophilen schnell zu einer Referenzplatte. Die beiden Künster, Radka Toneff (Gesang) und Steve Dobrogosz (Klavier) agieren derart inspiriert zusammen, dass man hier zurecht von märchenhaftem Zusammenspiel sprechen kann. Diese Musik eroberte weltweit schnell die Herzen vieler Musikliebhaber. Das Album wurde auf Grund der traumhaften Musik und des bemerkenswerten Klangs mit dem norwegischen Grammy ausgezeichnet.
Diese mit der damals neuen Digitaltechnik aufgenommene Musik wurde nun von ausgewiesen Experten restauriert und neu bearbeitet. Dazu gibt die bedruckte Innenhülle umfangreich Auskunft. Dabei wurde das von Bob Stuart entwickelte MQA-Verfahren verwandt. Mag sein, dass das hier in der „analog“ zu Unbehagen führt. Doch sein wir ehrlich, das allermeiste aktuelle Vinyl basiert auf Digitalvorlagen. Dazu hat Thomas Senft im Editorial einer der letzten Ausgabe einige richtige Punkte benannt, die uns davor bewahren sollten die AAA Aufnahmen zu überhöhen. Zum Beispiel werden auch die sehr gut klingenden Alben des Jazz Labels ACT von 24 Bit Hi Res Files produziert. Wenn Leute mit Verstand und Engagement gute Aufnahmen mit Digitaltechnik realisieren, wird das in aller Regel auch auf dem Plattenteller gut klingen.
Um den Erfolg der aufwendigen Bearbeitung zu bewerten liegt mir das digitale Remastering von Curling Legs aus 2004 auf LP vor, welches ich im gleichen Jahr erworben habe. Was soll ich sagen? Bis hierher war ich der Meinung diese Ausgabe klingt sehr gut. Aber das Bessere ist des Guten Feind. Die überarbeitete Fassung von 2017 ist viel besser. Dabei wurde offensichtlich bei einigen Titeln auch die Abbildung der Instrumente bezüglich der Kanalzuordnung verändert. Auf jeden Fall kann man den Beteiligten der Neuproduktion einen guten Job bescheinigen. Das audiophile Vergnügen wurde nochmals gesteigert. Und so der auf Klavier und Stimme reduzierten Musik ein Zauber verliehen, der märchenhaft ist. Die Produktion der Platte auf 180 g ist gut gelungen, jedoch nicht völlig ohne Nebengeräusche. Die aktuelle Version ist jedoch auch bezüglich der Fertigungsqualität meiner Ausgabe von 2004 deutlich überlegen.
Das kurze künstlerische Schaffen von Radka Toneff weist bedauerlicherweise Parallelen zu Eva Cassidy auf. Auch Radka ist mit Anfang 30 viel zu früh verstorben. Dieser Umstand wird bei der Wahl der norwegischen Musiker nicht unbedeutend gewesen sein. Mit der 2017iger Version von „Fairytales“ liegt für alle ein Vermächtnis des musikalischen Ausnahmetalents von Radka Toneff vor, dass ich gern empfehlen möchte.
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Derzeit gibt es eine Weitere, wie ich finde, auch sehr beeindruckende Vinylveröffentlichung von Radka am Markt „Live in Hamburg“. Zum Beispiel in der „analog“ Ausgabe 2/17 stellte Claus Müller einige Neuveröffentlichungen der NDR Mittschnitte aus „Onkel Pö’s Carnegie Hall“ vor. An gleicher Stelle wurde am 10.03.1981 ein Konzert von Radka Toneff ebenfalls vom NDR aufgenommen und produziert. Dieses Album wurde wie „Fairytales“ von ODIN veröffentlicht. Das ODIN Label wurde 1981 vom norwegischen Jazzverband gegründet um einen nationalen Verlag für zeitgenössischen Jazz zu installieren. Auf diesem 1993 erstmals veröffentlichtem Album wird Radka ebenfalls von Steve Dobrogosz am Piano begleitet und zusätzlich durch Arild Andersen (Produzent von „Fariytales“) am Bass und Alex Riel an den Drums unterstützt. Während „Fariytales“ eher lyrischen Charakter hat, ist „Live in Hamburg“ allein durch die Besetzung jazziger geprägt. Der zarte Gesang wirkt hier teils noch zerbrechlicher als auf „Fairytales“. Die Fertigung der zwei 180 g Scheiben geht in Ordnung, ist jedoch nicht komplett knackfrei. Der Klang und die Club-Atmosphäre sind für einen Livemitschnitt sehr gut konserviert.

Platteninformationen:
Produktion Arild Andersen
Radka Toneff: Gesang
Steve Dobrogosz: Piano
remasterd mit MQA, Bob Stuart,
Cut by Bernie Grundmann Mastering
Label: ODIN, Veröffentlichung 2018, 180 g, 33 rpm
Aufgenommen 15.-17.02.1982 in Oslo, Grieghallen, Bergen Digital Studio
Genre: Jazz
Preis: ca. 21,- EUR
Musik: 1
Klang: 2

Platteninformationen:
Label: ODIN, Veröffentlichung 2016, 2 x 180 g, 33 rpm, Gatefold-Cover
Mastering 07.12.1992, Rainbow Studio Oslo, Erstveröffentlichung 1993
Aufgenommen 10.03.1981 in Hamburg „Onkel Pö“, Aufnahme und Produktion NDR
Genre: Jazz
Preis: ca. 21,- EUR
Musik: 2
Klang: 1