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Musik in und aus der "Großen Stadt" Teil 1 Text und Bild Sven Fandrich

K.C. McKanzie – „DryLand“

Freitagabend in einem kleinen Club irgendwo in Kreuzberg/Neukölln. Zwei Künstler, mir völlig unbekannt, betreten die winzige Bühne. Ich in gespannter Erwartung, was der Abend musikalisch bringen wird. Die gebotene Mischung aus Folk und Indie von K.C. McKanzie und ihrem genialen Partner und Bassist Joe Budinsky, auch Budi genannt, spielen in Minimalbesetzung und ausgefallener Instrumentierung entspannte, facettenreiche und wohlig warm klingende akustische Folkmusik. Mit 17 Jahren zog K.C. nach Berlin-Friedrichshain und schreibt hier ihre unbeschwerten Songperlen.

Bei dem Liveauftritt begleitet sie Joe Budinsky am Bass, an den Drums oder am Klavier. Der Klang ist intim und ich bin fasziniert vom ausgefeiten Zusammenspiel der beiden Musiker. Am Ende des Konzertes bietet K.C. CDs an. Auf meine Frage ob es auch Vinyl gebe, sagt sie, habe ich im Auto und holt 5 LPs, die auch sofort verkauft sind. Mit ihrem Autogramm auf dem Cover schließt sich ein gelungener musikalischer Abend und ich freue mich darauf, die neue Scheibe zu Hause aufzulegen.

Die LP DryLand ist beim Berliner Label t3recors in Kreuzberg erschienen. Die Fertigung ist sehr gut: ohne Störgeräusche und Höhenschlag. Die aufklappbare Hülle ist ansprechend gestaltet und enthält die Songtexte und Fotos der Künstler. Die Musik perlt warm und trotzdem transpatent aus den Lautsprechern. Der Klang wird hohen audiophilen Ansprüchen nicht gerecht, ist aber trotzdem auf hohem Niveau und lädt zum entspannten genussvollen Hören ein.

 

Platteninformationen:

Label: t3records, 2009, 33 rpm, 140g

Genre: Indie / Folk

Ausführung: Klapp-Cover

Preis: 15,- EUR (auf der Homepage des Labels)

Musik: 2

Klang: 2

Moderat „Supergroup“!?

Die drei Berliner Gernot Bronsert, Sebastian Szary (Modeselektor) und Sascha Ring (Apparat) haben sich erstmals 2002 zum gemeinsamen Musikmachen zusammengefunden. Nach zwischenzeitlicher Trennung kam im Jahr 2009 ihr erstes Album mit dem Titel Moderat (I) heraus. Ein nettes Wortspiel aus den Bandnamen Modeselektor und Apparat. Diese erste Platte wurde auf BPitch Control, einer Techno-Plattform, die von DJane  Ellen Allien 1999 in Berlin gegründet wurde, veröffentlicht. Zu der Zeit waren bei BPich Control z.B. Paul Kalkbrenner, TokTok und Modeselektor unterwegs. Der Sound, der eher duppig und poppig daherkommenden Musik, sprudelt rein und klar aus den Boxen, hat Wärme und Schwärze, nur die Raumillusion könnte größer sein. Die Mischung aus einem melodiösen Ansatz (die Titel mit Gesang fliegen eben noch ein wenig höher) und den weichen Beats ist abwechslungsreich und macht Spaß bis zur Auslaufrille. Nicht nur für Freunde elektronischer Musik zu empfehlen. Anspieltipps:  Rusty Nalis, Seamonkey, Les Grandes Marches und Out Of Sight.

 

Platteninformationen:

Label: BPich Control, 2009, 33 rpm, 150g

Genre: Rave – Elektro - Techno

Ausführung: Klapp-Cover mit Foto der Künstler

Preis: 15,- EUR (auf der Homepage des Labels)

Musik: 2

Klang: 2

Moderat II

Moderat veröffentlichen auf dem 2009 gegründeten Label Monkeytown Records den Teil II der aktuellen Trilogie. Beim Auflegen der „II“ kommt die bei der ersten Scheibe noch etwas vermisste Raumillusion dazu. Der neue Sound ist einfach großartig. Die Musik endfaltet sich in einer großen, druckvollen, warmen Klangwolke, die mich am Hörplatz umhüllt und ich unweigerlich mit Wippen und Wackeln beginne. Der Klang ist aus audiophiler Sicht nicht sonderlich transparent aber passend zur Musik „fett“. Die Entwicklung von Moderat I zu II ist sowohl klanglich als auch musikalisch deutlich. Die auf I noch neuen spannenden Ansätze sind auf zwei massenkompatibler geraten und haben jedoch gegenüber Moderat I etwas an Spannung verloren, jedoch einen neuen Fluss gefunden. War I eher Techno und Rave, so ist II mehr Pop als Techno. Anspieltipps: Bad Kingdom und Damage Done.

 

Platteninformationen:

Label: Monkeytown Records, 2013, 33 rpm, 200g

Genre: Pop-Techno

Ausführung: Standardhülle

Preis: 15,- EUR (auf der Homepage des Labels)

Musik: 2

Moderat III

Im letzten Jahr kam nun Moderat III in die Läden. Die drei Musiker sind sich treu geblieben. Moderat III schließt nahtlos an II an. Elektronische Musik auf hohem Niveau mit Hitpotential. Das Projekt hat sich zu einer Band mit wiederkennbarem Sound entwickelt und man kann gespannt sein, was da in Zukunft noch kommt. Supergroup? Das will ich nicht bewerten. Eine über die Stadtgrenzen hinausstrahlende tolle Band produziert elektronische Musik auf Weltniveau und adelt so die Berliner Musikszene. Der Berliner würde sagen „einfach jut“ ich würde sagen „jeht so“ was in unserem Sprachraum einer Lobhudelei gleichkommt. Anspieltipp: Eating Hooks, Running und Ghostmother.

 

Platteninformationen:

Label: Monkeytown Records, 2016, 33 rpm, 150g

Genre: Pop-Techno

Ausführung: Doppel-LP in Klapphülle, mit Download Code

Preis: 25,- EUR (auf der Homepage des Labels, die einfache Ausgabe 15,- EUR)

Musik: 2

Klang: 1

 

 

In der Gesamtschau über die drei Alben, die alle gut gefertigt sind, steht für mich fest:
Musikalisch und klanglich ist Moderat II die Nummer 1. Ob das auch an der 200g Pressung liegt?

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