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Musik in und aus der „großen Stadt“ - (Teil 14)

Paolo Conte „ALLA SCALA - Il Maestro È Nell’ Anima” - 08.12.2023, Do-LP, 180g. Text und Bilder Sven Fandrich

Homepage Zoo-Palast: Club A,
spiegelbildlich zu Club B

online - Kinokarten

Im Teil 2 meiner musikalischen Sozialisation „Nach der Wende“ werde ich auch auf die Entdeckung der Musik von Paolo Conte zu sprechen kommen. Die Musik vom Advokat Conte begleitet mich nun seit Beginn der 1990iger Jahre. Leider liegen auch die Konzertbesuche fast so weit zurück. So war ich begeistert als die Dokumentation über sein einmaliges Gastspiel in der Mailänder Scala im Kino angekündigt wurde.
Der Film wurde in Berlin nur in kleinen Szene-Kinos aufgeführt. Eine Ausnahme bildete das Club Kino B im berühmten Zoo-Palast. Ein kleines Kino für 39 Besucher, allerdings, auf Grund der vor 10 Jahren abgeschlossenen Renovierung des Hauses, mit einem großartigen Soundsystem ausgestattet. Der Grund diesen Ort für den Kinobesuch zu wählen. Am 17.08.2024 genoss ich so eine unvergessliche Konzertaufführung vor großer Leinwand mit begeisternder Akustik. Ich hatte mitbekommen, dass das Konzert bereits auf CD und Vinyl erschienen war und hörte es mir vorab als Steam an. Der Klang war gut, die Verteilung von Stimme und Instrumenten gelungen.
Was allerdings im Kino an Klang geboten wurde, war einfach sensationell. Man muss konstatieren, dass die Kombi aus Musik und Bild in hoher Qualität einem Konzertbesuch nicht nachtsteht, sieht man von der emotionalen Komponente ab.

Weder sieht man so gut, noch hört man so gut beim Konzert, wie im Club B des Zoo-Palasts. 

Ich denke, wenn die DVD zum Jahresende 2024 erscheint, wird man Stücke auf Messeveranstaltungen zur Präsentation von Surroundanlagen und Bild erleben können.

Doch nun zur Geschichte von Paolo Contes Konzertveröffentlichungen. Einen großen Teil seiner Karriere dokumentierte Conte immer wieder mit Veröffentlichungen seiner weltweit begeistert gefeierten Konzerttourneen.
Das begann bereits mit der Veröffentlichung aus der Toure 1984 /85 auf dem grandiosen Live-Doppelalbum „Concerti“, eine Platte, die bei mir regelmäßig die Runden dreht, da sie auch meiner Frau außerordentlich gefällt. Das Album wurde dann 2020 erneut als Limitierte Edition auf Amaranth Vinyl veröffentlicht. Es folgte wenig später bereits 1988 die LP „Live“, die am 30 April 1988 im Montrealer Spectrum aufgezeichnet wurde. Die dann in den 90igern und Nuller Jahren veröffentlichten Live-Alben sind meines Erachtens nur als CD oder DVD erschienen. Mit dem Dreier-Vinyl von 2018 „Live in Caracalla- 50 Years of Azzurro“ wurde dann auch wieder auf Vinyl veröffentlicht. Dem Album folgten dann 2021 „Live at Venaria Reale“ und nun in 2023 „Paolo Conte alla Scala“ beide auf Doppel-Vinyl.    

Filmsequenz: Paolo Conte alla scala / Arsenal Filmverleih / Ste Brovetto

Die 1985 und 2020 als limitierte Ausgabe in farbigem Vinyl erschienene Do-LP klingt im Original und der Neuauflage gut. Die Interpretation der Titel gefällt ebenso und kann mit gut bewertet werden. Also hier macht man beim Kauf nichts falsch. Am Ende wird der Preis und der verfügbare Zustand den Ausschlag geben.

Die Ausgabe von 1989 stellt in der Reihe der Konzertveröffentlichungen eine Ausnahme dar. Zum einen, weil es nur eine Platte ist, aber wichtiger, die Titelzusammenstellung ist mit „Blue Tangos“, „Sud America“, „La Negra“, „Blu Notte“ und „Vamp“ sehr außergewöhnlich und die Interpretation hat den meisten Drive aller Conte-Konzertveröffentlichungen.
Der Klang Contes Stimme ist etwas zurückgenommen,       dafür sind die Soloinstrumente und der Bass                       besonders präsent eingefangen. Das Album sollte man als Ergänzung durchaus in Erwägung ziehen, für dunkel abgestimmte Anlagen eher nicht zu empfehlen.

Der Hammer unter den Conte-Konzertalben, nicht nur da als 3 -fach Vinyl limitiert veröffentlicht, sondern weil mit dem besten Klang und der besten Interpretation gesegnet. Hier ist der Genuss Faktor hoch, leider auch der Preis, nicht unter 120,- EUR auf Discogs für Mint oder Near Mint!

Die 2021 auf Black Vinyl und 2022 auf Crystal Clear Vinyl veröffentlichte Do-LP fällt in der Reihe der Vinylausgaben leider etwas ab. Meine transparente Ausgabe bleibt klanglich wie auch in der Interpretation hinter den anderen Konzertveröffentlichungen zurück. Kann aus meiner Sicht daher nur zweite Wahl sein.

2023 veröffentlichte, hörenswerte Ausgabe des historischen Konzerts vom 19.02.2023 in der „Mailänder Scala“ zu einem noch angemessenen Preis von ca. 40,- €. Gute Produktion mit geringem knacken und gutem Klang bei sehr präsenter Stimmabbildung von Conte, kann allerdings mit den klanglichen Eindrücken aus dem Kino nicht mithalten. Die Titelliste weicht auch hier leicht von anderen Konzertveröffentlichungen ab, und gibt dem Album eine weitere interessante Note. Als erster nicht der Klassik zuzuordnender Künster durfte Conte in der „Scala“ ein Konzert geben. Das wurde aus dem Klassiklager in Italien zum Skandal stilisiert. Das Publikum hatte damit kein Problem, es feierte zu Recht den Meister und seine Musiker frenetisch.

Veronika Morscher –“Blooming”,
veröffentlicht am 07.06.2024 - LOSW 011, Text u. Bild Sven Fandrich

Am 12.04.2024 traf ich mich mit Guy Sternberg Inhaber von LowSwing Records, um über ein mögliches Engagement im Rahmen des Vinylquartetts zu sprechen.  In diesem Zusammenhang tauschten wir uns zu allerlei Themen von der Aufnahme der Musik bis zur Herstellung des Vinyls im Presswerk aus. Dabei bat ich ihn um eine Einschätzung zur Aufnahmequalität seiner LowSwing-Produktionen. Sein altes LowSwing Studio brannte fast vollständig aus, das Mischpult blieb wie durch einem Wunder verschont.
Er bestätigte meinen Eindruck, dass alle Aufnahmen aus seinem alten Studio, über sein analoges Mischpult, klanglich den Aufnahmen in den Mietstudion überlegen sind. Dies liegt seiner Einschätzung nach im Wesentlichen an der überragenden Qualität seines exelenten analogen Mischpults. Er sprach in diesem Zusammenhang von seinem „Rolls Royce“. Bei dieser Gelegenheit erzählte Guy Sternberg stolz über seine anstehende erste Produktion im neuen LowSwing-Studio, in den Räumen der Tritonus-Studios in Berlin. Diese Aufnahme von Veronika Moscher „Blooming“, abgemischt über sein sensationelles analoges Mischpunkt, gerettet aus dem alten Studio, liegt seit dem 07.06.2024 als auf 500 Stück limitierte LP vor.  
Nach der Veröffentlichung ihres hörenswerten ersten Albums „My Heart on a String“ in 2014 fiel Veronika Morscher in eine Schaffenskrise. In dieser Zeit arbeitet sie jedoch weiter an Musik und Text neuer Songs aber fand nicht die Kraft ihre Musik auf Albumgröße zu entwickeln. Auch sah sie sich nicht in der Lage die Produktion und Instrumentierung selbst umzusetzen. Auf Empfehlung mehrerer Kollegen wand sie sich 2021 an Guy Sternberg, dem Inhaber von LowSwing Records, in der Hoffung hier die nötige Unterstützung für ihre Musik zu erhalten.

Beim ersten Kontakt fühlte sich Moschner ermutigt und unterstützt, ihr Selbstvertrauen und ihre Motivation wurden gefördert. Sternberg bot sich nicht nur an bei der Bearbeitung Moschners Musik mitzuwirken, sondern die Musik auch zu produzieren und auf seinem LowSwing Label zu veröffentlichen. Voraussetzung war im Fall der LowSwing Produktion jedoch die besondere Aufnahmetechnik und der Produktiosstil. Diesen Herausforderungen wollte sich Moschner stellen, da sie erkannte, dass ihre Musik von dieser Herangehensweise profitieren würde.
Das Ergebnis rechtferigt diese Zusammenarbeit auf ganzer Linie. Die Musik auf „Blooming“ erinnert mich stark an Joni Mitchel. Moschners Stimme hat starke Ähnlichkeit mit ihrer und die Instumentierung und auch der Stil lassen mich sofort an "Night Ride Home" meiner Mitchel-Lieblingsplatte denken.
Und da ist er wieder, der Sound von Sternbergs Analogequipment, überragende Geschmeidigkeit.
Die Natürlichkeit von Stimmen und Instrumenten mit exelenter Würdigung des Zusammenspiels aller beteiligten Musiker. Großes Klangerlebnis für alle die auf pure analoge Aufnahmekunst stehen.   

 

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Platteninformationen: 

Veröffentlichung: 07.06.2024, 33 rpm, 140g,
mit Beilage Heft – limitiert auf 500 Stück

Aufnahme und Produktion: Guy Sternberg  
im LowSwing Studio bei Tritonus Berlin

Label:  LowSwing Records - LOSW011

Genre: Singer-Songwriter

Preis:   59,50 EUR,
Musik:   1-2

Klang:  1-2     

Vinyl:   1-2

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