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LowSwing - „Computer Free“ – „Die reine Lehre“

Die ersten drei pur Analogproduktionen von LowSwing. Meine Exemplare auf dem Mischpult NEVE 5316

Telefunken M15 2” 16ch Bandmaschine

Der alles entscheidende Hinweis auf den Platten des Label LowSwing von Guy Sternberg ist „Recorded and mixed to analogue tape at LowSwing Recording Studio, Berlin - this record is 100% analogue and computer free.“ Die drei oben abgebildeten rein analogen LowSwing Produktionen gibt es aktuell. Das nächste Projekt kreist bereits bei Guy im Hinterkopf, wie er mir bei einem Besuch in seinem Tonstudio verriet. Genaueres wollte er jedoch nicht preisgeben. Also können wir gespannt bleiben auf LOSW 004. Auf die Frage wie es zu seinem Engagement für die analoge Musikproduktion kam, erzählte er, dass bei der Verwirklichung des Albums von Lianne Hall und den damit verbundenen Anfragen bei den Major-Labels seine Vorstellungen nicht vollständig umsetzbar schienen. Also setzte er ein lange geplantes Projekt um und gründete zu seinem Tonstudio LowSwing noch das Label gleichen Namens. Damit hat er die volle Kontrolle über die Aufnahmen, großen Einfluss auf das Mastering und die Produktion der Musik. Darüber hinaus war seine berufliche Entwicklung von Anfang an von der analogen Aufnahmetechnik geprägt. Er selbst ist der Meinung, dass man mit einer Analogaufnahme die Musik in ihrer Ursprünglichkeit bewahrt. Die Aufnahmen erfolgten im weitesten Sinn Live im Studio. Lediglich einzelne Instrumente, die bei den Sessions von Lianne Hall und Port Almond aus unterschiedlichsten Gründen nicht gleich mit aufs 2 Zoll-Tape kamen, wurden als Overdub dazu gemischt. Die optimale Position der Musiker und Instrumente werden im Rahmen der Session festgelegt, um den besten Klang- und Raumeindruck zu ermöglichen. Dabei werden oft mehrere Räume des Tonstudios im Prenzlauer Berg im Stadt-Bezirk Pankow genutzt, da diese unterschiedliche Größen und akustische Ausprägungen haben. Die Aufnahme für das LowSwing Album von Reema erfolgte dagegen als Live Session. Dabei wurden Reemas Stimme und ihr Gitarrenspiel aus akustischen Gründen im kleinsten Studio parallel mit Sichtkontakt zur Band aufgenommen. Die Aufnahmen laufen über das analoge Mischpult NEVE 5316 auf die Telefunken M15 2” 16ch Bandmaschine.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Für RMG STUDIO MASTER 911, Take 3 – Port Almond die Aufnahmen verwendet Guy Sternberg Studiomasterbänder nach 911er Standard. Aktuell hat er Bänder des Herstellers RMG in Gebrauch. Auf Grund der reinen AAA Lehre bei Aufnahme, Aufzeichnung und Produktion der Musik ließ sich Guy Sternberg den Begriff „Computer Free“ einfallen. Mir gefällt die Bezeichnung ausgezeichnet. Neben der beschriebenen guten alten Analogtechnik verwendet er einen analogen Hallgenerator von EMT bei den Aufnahmen. Seine Analogproduktionen werden durch dieses Gerät nach(hallig)haltig geprägt. In den Berliner Emil Berliner Studios erfolgt im Anschluss das analoge Mastering und die Produktion der Lackfolien. Im Rahmen der Qualitätskontrolle werden die Folien auch abgespielt und angehört. Die sind dann zwar nicht mehr verwendbar, aber die zu erwartende Endqualität kann gut beurteilt werden. Die erreichte Klangqualität der drei

EMT Nachhall-Erzeugungsgerät

Produktionen rechtfertigt den Aufwand voll und ganz. Das Ergebnis kann ohne Übertreibung als sensationell bezeichnet werden. Zur Musik der drei Analogperlen und dem Klang der Produktion unten in der Einzelrezension der Alben mehr.
Die abschließende Fertigung (Pressung der Scheiben und der Druck der Plattencover) erfolgt bei Optimal an der Müritz.
Abschließend wollte ich von Guy wissen ob er privat auch Musik von Schallplatten hört? In den eigenen vier Wänden hört es nur Vinyl. Er sagt, dass er nur durch die Musik vom „Schwarzen Gold“ den Arbeitstag abstreifen kann. Dabei drehen seine Scheiben auf einem VPI Scout und werden von einem Ortofon Quintet Black abgetastet.   
   

Lianne Hall – „The Caretaker“

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Die Wahlberlinerin Lianne Hall veröffentlichte am 10. März 2017 ihr drittes Solo-Album. Die britische Sängerin und Songwriterin aus Brighton nahm dieses Album bei Guy Sternberg im Berliner LowSwing Studio auf. Die Vorstellung einer rein analogen Produktion verwirklichte Steinberg hier mit seinem neu gegründeten Label LowSwing Records zum ersten Mal. Daher auch das Kürzel auf dem Cover LOSW001. Lianne Hall begann mit 11 Jahren Musik zu machen und nennt diese „Lo-Fi-Pop“. Wir Zuhörer würden die Musik eher dem Genre Folk zuordnen. Die feinen Musikstücke auf „The Caretaker“ wurden im Sommer 2015 live und analog aufgenommen. Lianne arbeitete mit Alexander Paulick von Kreidler zusammen, der die Songs arrangierte und eine Vielzahl großartiger Musiker für die Live-Aufnahme rekrutierte. Die Sessions basierten auf Bauchgefühl und sehr wenigen Takes. Hinter den Reglern saß Guy Steinberg und konservierte einen herausragend klaren und doch angenehm warmen Klang auf den Bändern. Die Lackfolie entstand 2016 in den Emil Berliner Studios in Berlin. Die Fertigung des Vinyls bei Optimal geht voll in Ordnung.
Die vom Gitarrenspiel geprägte Musik perlt rein wie ein Gebirgsbach aus den Lautsprechern und wird von der klaren Stimme Liannes getragen. Zusätzlich erhalten die Titel ihre Komplexität durch den gekonnten Einsatz der Instrumente der Begleitmusiker und dem modular Synthesizer den Guy Steinberg selbst spielt. So entstand ein interessantes Folk-Pop Album auf hohem Niveau in herausragender Klangqualität mit einer Spielzeit von ca. 34 min. Ein Einstand nach Maß für das junge Label von Guy Steinberg.

Platteninformationen: produziert von Alexander Paulick, Guy Steinberg und Lianne Hall

Label: LowSwing Records – LOSW001, Aufnahme im LowSwing Studio Berlin

Genre: Folk / Pop

Ausführung: Standartcover mit Beiblatt und Texten, 140 g 

Preis: 27,00 EUR

Musik: 2

Klang: 1

Fertigung: 2

Reema – „The LowSwing Sessions“, EP, 45 rpm

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Offensichtlich gehöre ich mit meine Nr. 119 der auf 500 Exemplare limitierten EP von Reema zu den wenigen Glücklichen, die dieses erstaunliche Werk ihr Eigen nennen können. Leider ist mein Schatz fertigungstechnisch nicht auf dem Niveau der Musik und dem Klang dieser Produktion. Den außerordentliche Klang dieser EP hat in erster Linie der Produzent Guy Sternberg zu verantworten. Grundlage sind das verwendete analog Equipment und sein Aufnahme Know-how. Zu guter Letzt sorgt die Abspielgeschwindigkeit von 45 rpm der EP für diesen klanglichen Hochgenuss. Die hohe Abspielgeschwindigkeit konnte gewählt werden, da nur drei Titel je Plattenseite unterzubringen waren. Titel Eins „Night“ wird von der klaren Stimme Reemas getragen und ist weiterhin durch eine abwechslungsreiche Instrumentierung geprägt. Der folgende Titel „Silence“ ist insbesondere vom sonoren Klang des Cello und der weichen Bass Klarinette geprägt. Die traumhafte Kombination der Instrumente mit Reemas Stimme endet dann viel zu schnell. Bei „Killer“ bekommt man Reema pur. Stimme und Akustikgitarre entspannt und präsent wie es wohl besser kaum geht. Dieser Titel ist wohl das Highlighte der EP. Seite B beginnt mit ähnlicher Instrumentierung wie Seite A und schließt nahtlos an die großartige Musik von Seite A an und die beiden weiteren Titel sind auf einem ebenso hohem Niveau. Mit dieser Aufnahme ist LowSwing ein großartiges Folk / Pop Album gelungen. Das außergewöhnliche Talent von Reema beschränkt sich hier nicht nur auf ihr Songwriting. Cover und Innenhülle hat Sie auch gestaltet. Da kann ich nur den Hut ziehen. Bei solch begnadeten Menschen umschleicht mich immer etwas Melancholie, weil man selbst so wenig Außergewöhnliches an den Start bringt. 
Die Lackfolie wurde in Berlin von Rainer Maillard in den Emil Berliner Studios geschnitten. Wer noch ein Exemplar auf dem Gebrauchtmarkt ergattern kann sollte, ohne zu überlegen, zugreifen.

Platteninformation: Texte und Musik von Reema, Aufnahmeleitung und Mix von Guy Sternberg;                Lackfolie von Rainer Maillard in den Emil Berliner Studios geschnitten 

Label: LowSwing Records – LOSW002, Aufnahme im LowSwing Studio Berlin

Genre: Folk / Pop

Ausführung: Standartcover mit bedruckter Innenhülle, 140 g, 45 rpm, limitiert auf 500 Stück

Preis: ohne Angabe nur auf dem Gebrauchtmarkt

Musik: 1

Klang: 1

Fertigung: 3

Port Almond – „Port Almond“

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Port Almond alias Rune Simonsen - auch bekannt als Leadsänger der norwegischen Band Mount Washington nahm unter Leitung von Guy Steinberg im Februar 2018 an drei Tagen das gleichnamige Album im LowSwing Studio auf. Auch hier ging Guy Steinberg den mit den Vorgängern begonnen Weg konsequent weiter. Alles Live, analog und computer free aufgenommen und mit nur geringen Overdubs versehen. Eins vorweg – hier stimmt bei meiner LP-Ausgabe einfach alles: Musik, Aufnahme (Klang) und Fertigungsqualität. Es sollte daher nicht überraschen, dass am Ende die Tripple-Eins steht.
Auch wenn ich den Herrn Rune Simonsen bis dato noch nicht kannte, ist mir seine Stimme und der Gesang sofort angenehm. Seine Stimme ist oft nur ein Hauch und stahlt dabei eine ungeheure Entspanntheit und Ruhe aus. Dazu gibt es ein zauberhaften Songwriting und die ideenreiche Instrumentierung von Guy Steinberg. Gleich im ersten Titel kann man den analogen Hallgenerator erleben. Dieser und die Trompete zieht sich wie ein roter Faden durch das Album. Alle Stücke sind auf gleich hohem Niveau, einen richtigen Kracher gibt es nicht, der würde so empfinde ich es, dem Gesamtkunstwerk auch nicht entsprechen. Auf der Plattenhülle gibt Guy Sternberg einen umfassenden Bericht darüber ab, wie dieses Album entstanden ist. So schreibt er: „Analoges Aufnehmen lässt die Musiker anderes musizieren: ehrlicher, genauer aufeinander hörend und ganz und gar im Moment.“ Beim Hören entsteht eine besondere Spannung ein einzigartiger musikalischer Fluss den man so nicht auf vielen Platten finden wird. Einfach großartige Musik im räumlich weitem Klanggemälde. Nach nur 8 Titel ist das Vergnügen leider vorbei. Das macht gar nichts, man dreht die Scheibe einfach wieder um und genießt aufs Neue. Viel Vergnügen beim Nachhören.   
 

Besetzung: Rune Simonsen - Vocals, acoustic guitar - Lars Bech-Pilgaard - electric guitars, fender VI

Håvard Stangnes - pedal steel and noise guitars - Tom Arthurs – trumpet - Oli Bott - vibraphone

Tom Krimi - hammered dulcimer, harmonica - Erik Nilsson - piano, wurlitzer, rhodes, hammond organ - Dan Peter Sundland - bass guitar - Lars Puder – drums – Guy Sternberg - tape loops, analog modular synthesizer

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PS:

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Die aufnahmetechnische Erfahrung und das Talent für die Positionierung der Instrumente bringt Guy Sternberg auf dem Album seiner drei Landsleute mit ein.  Das Omer Klein Trio hat mit „Radio Mediteran“ eine Großartige Trioplatte veröffentlich. Die Aufnahmen entstanden vom 20. – 22. Juli 2018 im Studio Fattoria Musica in Osnabrück. Die Aufnahme wurde dann im LowSwing Studio gemixt und von Rainer Maillard im Emil Berliner Studio in Berlin geschnitten. Über Geschmack lässt sich streiten, über die außergewöhnlichen Fähigkeiten von Guy Sternberg den Studiosound natürlich auf den Tonträger zu bannen nicht.    

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Platteninformationen: 180g Vinyl

Label: LowSwing Records - LOSW003, Aufnahme im LowSwing Studio Berlin

Genre: Jazz / Pop

Ausführung:

Preis: 27,00 EUR

Musik: 1

Klang: 1

Fertigung: 1-

Platteninformationen: 180 g, MP3 Download Warner Music

Label: Warner Music

Genre: Trio Jazz

Ausführung: Standartcover  

Preis: 27,00 EUR

Musik: 2

Klang: 1

Fertigung: 1

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